Nun kommt die Qual der Namenswahl. Natürlich reicht es für einen Familienblog, eine Homepage unter der Domain familie-meyer.wordpress.com zu haben. Aber vielleicht haben Sie ein kleines Gewerbe, möchten nicht nur Ihre Dienstleistung anbieten, sondern auch professionell wirken. Dann braucht es schon einen eigenen Domainnamen, so wie Cafe-meyer.de. Das ist auch gar nicht mehr teuer, Webspace bekommt man heute schon für kleines Geld. Ein sogenannter selbst gehosteter WordPress-Blog bringt Ihnen viele Vorteile, allerdings auch etwas Aufwand. Über die Auswahl eines geeigneten Hosters und welche Arbeiten auf Sie zukommen, werden wir uns demnächst unterhalten müssen.
Bevor man nun einen Webspace mietet, möchte man vielleicht erst einmal ausprobieren, wie man mit WordPress zurechtkommt. Vielleicht möchte man auch generell erst einmal lokal arbeiten, bevor man Änderungen an einer Live-Homepage im Netz vornimmt. Es gibt viele Gründe, einen lokalen Webserver zu betreiben und WordPress dort einzurichten.
Während das früher eine Aufgabe für Linux-Admins war und man extra Hardware brauchte, kann das heute jeder. Ich beschreibe hier, welche Schritte zu gehen sind, damit es funktioniert.
Die Software, die auf sehr vielen Webservern im Netz Seiten zur Verfügung stellt, heißt Apache. Apache muss mit PHP und Perl aufgerüstet werden, das sind Scriptsprachen, die auf dem Server ausgeführt werden. Dazu braucht es eine Datenbanksoftware, die heißt MySQL. Im Wesentlichen war es das. Da die meisten Server im Netz auf der Basis von Linux laufen, braucht es für unseren Windows-Heim-PC eine spezielle Anpassung, ein Paket. Dieses Softwarepaket ist etwas 120 MB groß, heißt XAMPP und kann hier heruntergeladen werden. Mehr Details zu XAMPP erfahren Sie bei Wikipedia und natürlich auf der offiziellen XAMPP-Seite.
Dieses Softwarepaket heißt XAMPP und kann hier heruntergeladen werden.
Ich empfehle Ihnen, die jeweils aktuellste Version herunterzuladen, im Moment ist das die Version 7.1.1. Die Nummer bekommt das Paket von der verwendeten PHP-Version.
Das Paket wird wie jedes andere Programm unter Windows installiert und kann ebenso leicht auch wieder deinstalliert werden. Zuerst wird XAMPP Ihren Virenscanner anmeckern. Ich selbst kann nicht über Probleme mit dem Virenscanner berichten und würde ihn demzufolge auch angeschaltet lassen. Für mehr Informationen bietet XAMPP einen Link zu einer FAQ-Seite an.
Der nächste Hinweis bezieht sich auf das Installationsverzeichnis. Normalerweise installiert Windows ja in C:\Program Files (x86) und es könnte sein das Sie als eingeschränkter User keine vollen Zugriffsrechte dort haben. Das Programm schlägt Ihnen später vor, stattdessen den Ordner C:\XAMPP zu verwenden – so habe ich das bisher auch immer gemacht.
Weiter geht es mit der Auswahl der Programmteile. Nehmen Sie einfach alles wenn Sie unsicher sind.
Nun kommt die Wahl des Installationsordners (s.o.). Sollte der Ordner bereits existieren, können Sie die Dateien nicht überschreiben. Es macht daher durchaus Sinn, den Ordner mit der Versionsnummer zu erweitern zB. C:\XAMPP_7.1.1. So können Sie später mehrere Versionen ausprobieren.
Nach einem Hinweis auf die Erweiterungen mit vorinstallierten Apps von Bitnami (wir kommen gleich darauf), startet nun die Installation. Nach kurzer Zeit ist das Programm durch gelaufen.
Im Normalfall läuft die Installation problemlos. Das XAMPP-Controlpanel wird automatisch aufgerufen und Sie starten nun die nötigen Komponenten über den „Starten“-Knopf. Für den Anfang ist lediglich Apache notwendig. Sie können aber – wenn Sie schon einmal dabei sind, auch gleich MySQL und Filezilla starten.
Nun können Sie probieren, ob Ihr lokaler Server über den Browser erreichbar ist. Geben Sie http://localhost in der Adresszeile ein. Es sollte eine Seite wie diese erscheinen:
Nun läuft unser lokaler Webserver und es ist an der Zeit, WordPress nachzuinstallieren. Folgen Sie den Links zu WordPress von dieser Seite aus. Sie sehen schon, fast alles gibt es da schon fertig als Installationspaket.
Laden Sie also die Datei mit einem Namen wie bitnami-wordpress-4.7.3-0-module-windows-installer.exe und installieren Sie auch diese Datei. Die Versionsnummer steht für die Version von WordPress.
Wählen Sie gleich hier „Deutsch“ aus, das macht es später einfacher. Sie müssen nun den XAMPP-Installationsordner angeben, bei mir war es C:\XAMPP_7.1.1.
Spätestens jetzt müssen Sie XAMPP starten und zwar mit den Komponenten Apache und MySQL. Der Installer wird gleich eine Datenbank für Ihren Blog anlegen.
Es werden Logindaten für die WordPress-Administrationsoberfläche (backend) abgefragt. Merken Sie sich die Daten, die Sie für „Login“ und „Passwort“ angeben, sonst haben Sie gleich anschließend ein Problem. Der Standard-Administrator-Login ist „wp-admin„.
Die anschließende Installation sollte nun wieder problemlos durchlaufen. Bei mir gab es Warnhinweise im XAMPP Control Panel während der Installation. Das hatte aber keinerlei Auswirkungen auf die Funktion der Installation und WordPress selbst.
WordPress kann nun aufgerufen werden. http://localhost/wordpress/
Loggen Sie sich ins Backend ein über http://localhost/wordpress/wp-admin
Nun können Sie WordPress testen und nach Herzenslust ausprobieren. Es verhält sich lokal genauso wie auf einem Server im Netz installiert. Es ist gut möglich das Sie als erstes auf anstehende Updates hingewiesen werden.
Wenn Sie meinen, etwas zerstört zu haben, können Sie das Installationspaket von WordPress noch einmal ausführen. In dem Fall sollten Sie die Hinweise genau lesen, denn die Neuinstallation wird Sie wirklich wieder ganz an den Anfang bringen.
Als Einstieg würde ich Ihnen empfehlen, auch die Ordnerstruktur von WordPress einmal anzuschauen. C:\xampp_7.1.1\apps\wordpress
Zusammenfassend kann man sagen: mit der einfachen Installation von 2 Programmen lässt sich WordPress unter Windows lokal zum Laufen bringen.